Ensemble PER-SONAT:
Sabine Lutzenberger - Sopran
Elisabeth Rumsey - Fidel
Tobie Miller - Drehleier, Mittelalterflöten
Baptiste Roman - Fidel, Streichleier, Dudelsack
Es gibt wohl kaum einen besseren Repräsentanten der mittelalterlichen Lyrik, der so meisterhaft die Kunst des Dichtens verinnerlicht hat, wie Walther von der Vogelweide. Er gilt als einer der bedeutendsten Minnesänger und Sangspruchdichter des Mittelalters.
In diesem Programm wird Walthers großartige Dichtung gesungen vorgetragen, was im Mittelalter ein absoluter Standard war. Die Melodien, Eigentum eines jeden Dichters, wurden in der Überlieferung meist nicht aufgeschrieben. Somit haben wir einen reichen Schatz an Lyrik nicht jedoch an Melodien. Die Findung der Melodien für Walthers Gedichte ist äußerst spannend, denn nur wenige sind uns erhalten geblieben. Sabine Lutzenberger und das Ensemble PER-SONAT haben Walthers Gedichte teils seinen eigenen „Tönen“ (=Melodien), teils den seiner Zeitgenossen, unterlegt, Fragmente ergänzt und einige Melodien im Stil der Zeit neu komponiert. Der deutsche Sangspruch sowie der Minnegesang als eine der wichtigsten Überlieferungstraditionen fungiert hierzu als Schlüssel zwischen Historie und lebendiger Aufführungspraxis. Die Quellen reichen vom 13. Jahrhundert bis in den Meistergesang.
Walther gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des Mittelalters. In einer Zeit, die in allen ihren Lebensformen von kirchlichen Dogmen und ständisch-hierarchischen Strukturen geprägt war, erscheint er als einer der unabhängigsten und streitbarsten Geister. Dies und sein künstlerisches Niveau erregten schon zu seinen Lebzeiten Aufsehen. Person und Werk blieben lange nach seinem Tode als vorbildlich lebendig, ehe sie schließlich zur Legende und zum Mythos wurden.
Programm – Walther von der Vogelweide
WienerHofton
Einlaß bitte "Mir ist verspert der saelden tor"
Klage des Wiener Hofes "Der hof ze Wiene sprach ze mir"
Nachtanz im Wiener Hofton Melodie: Walther von der Vogelweide, Wiener Hof-Ton –
(Kolmarer Liederhandschrift um 1460)
Winterklage „Die welt was gelf rot unde bla"
Estampie "Der mönch ze Toberlu"
Melodie:von Gautier d’Espinal „Amours et bone volontes“
Estampie über den Goldener Ton
Melodie: Walther von der Vogelweide, (Innsbruck14.Jahrhundert)
Reichston
Reichsklage „Ich saz ûf einem steine"
Weltklage „Ich horte diu wazzer diezen“
Kirchenklage „Ich sach mit minen ougen“
Melodie: Wolfram von Eschenbach, Kreuzton (Handschrift des Valentin Voigt, 1558)
Lindenlied
„Under der linden“ Melodie nach dem anonymen Trouvérelied „en maidu douz tens nouvell“
Testamentsstrophe „Ich will nu teilen e ich far“
„Sit mir din niht mer werden mac“
„Man mac wol offenbare sehen“
Melodie: Walther vo der Vogelweide, Langer Ton (Handschrift des Valentin Voigt, 1558)
Stpedes iferunge – Melodie: Baptiste Romain
Prophetentanz – Melodie: Marner (Kolmarer Liederhandschrift um 1460)
Minnelied „Bin ich dir unmaere“ Melodie: Baptiste Roman
Estampe Melodie: Baptiste Roman
Unmutston
Innozenz und Gebreht „Der stoul ze Röme“
Erste Opferstockstrophe „Ahi wie kristenliche nu der babest lachet“
Kunstklage „In nomine domini“ – Melodie: Walther von der Vogelweide, König-Friedrichs-Ton-Fragment
(Münsterisches Fragment 14. Jh.)
Traumglück „Do der sumer komen was“
Melodie: Meister Alexander, Ton II (Jenaer Liederhandschrift um 1330)
Palästinalied: „Nu Alrest lee ich mit werde“
Melodie: Walter von der Vogelweide, (Münsterisches Fragment 14. Jh.)
Kranz-Tanz-Lied „Nemt, frouwe disen kranz“ Melodie: Baptiste Romain
Ensemble PER-SONAT widmet sich seit einer Gründung im Jahr 2008 der Aufgabe, die Musik des Mittelalters und der Renaissance aus verschiedenen Kulturkreisen zu erforschen und einem kunstinteressierten Auditorium nahe zu bringen. Der Fokus liegt stets auf einer der Originalquellen verpflichteten Interpretation der mittelalterlichen Musik und einer fundierten Ausdeutung der mittelalterlichen Lyrik.
Den Ensemblemitglieder sind: Sabine Lutzenberger, Baptiste Roman, Tobie Miller und Elisabeth Rumsey, renommierte Protagonisten „Früher Musik“, geht es neben einer größtmöglichen Authentizität um eine künstlerisch lebendige, innovative und spannende Aufführungspraxis. Ihre Intention ist es der Geisteshaltung und Lebenswelt des Menschen im Mittelalter nachzuspüren und die ferne Empfindsamkeit mit ihrer Musik in Einklang zu bringen.
Mehr Informationen finden Sie auf: www.per-sonat.de
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