Tobias Hunger, Tenor,
Margit Kovács, Cembalo und Orgel
VON LIEBE, LUST UND LEID
Le nuove musiche – meisterhaft vertonte Liebeslyrik der Spätrenaissance aus dem bahnbrechenden Werk des vor 400 Jahren verstorbenen Giulio Caccini. Dazu erklingen Werke seiner Zeitgenossen, u.a. aus Girolamo Dirutas Traktat »Il Transilvano«.
Wer diese Stimme hört, ist gleich ganz und gar verzaubert …
Genau so erging es auch vor einigen Jahren der Cembalistin Margit Kovács, und sie hatte das Glück diesen Mann mit der samtweichen Stimme für sich zu gewinnen. Zum ersten Mal nun auch musikalisch vereint, präsentieren sie bei 11-11 ihr Duoprogramm über die Liebe und die großen Gefühle, die ein gemeinsames Leben mit sich bringt.
Sie musizieren über Liebe, Lust und Leid, mit der Würze einer echten und tiefen Verbindung der beiden Musiker.
Zur 164. Matinee entführen Sie Cembalistin Margit Kovács und Tenor Tobias Hunger in das Italien des frühen 17. Jahrhunderts und bringen Teile aus Giulio Caccinis Meisterwerk »Le nuove musiche« zum Klingen. Der genau vor 400 Jahren verstorbene Komponist sorgte mit seinem Werk erstmalig für die Emanzipation des Sologesangs und damit für nachhaltige Veränderungen in der Musik. »Le nuove musiche« (erschienen 1602 in Florenz) und »Nuove musiche e nuova maniera di scriverle« (1614 ebenda) enthalten über 50 Madrigale und Arien sowie ein ausführliches Vorwort über aufführungspraktische Ratschläge und auch Erwartungen des Komponisten.
Caccinis bahnbrechende Gesangskunst brachte Liebeslyrik zeitgenössischer Florentiner Dichter auf eine damals ungewohnte, neue Art und Weise zum musikalischen Kunstwerk. Zum ersten Mal stand der Sänger – von vornherein geplant als Solist und nicht mehr als Teil eines Ensembles – alleine vor seinem Publikum und übermittelte seine Gefühle nur in Begleitung eines einzigen Harmonieinstrumentes.
Virtuose Verzierungen, kühne Harmonien, Affekte voller Leidenschaft, das Gemüt voller Liebe, Lust und auch Leid. Ergänzt werden Caccinis Werke durch virtuose Orgel- und Cembalomusik aus dem gleichaltrigen Traktat »Il Transilvano« von Girolamo Diruta.
Eine echte Liebesgeschichte
Das frischgebackene Musiker-Ehepaar Hunger-Kovács macht sich zum ersten Mal zu einem gemeinsamen Projekt auf und bringt in seinem Programm die verschiedenen Aspekte der Liebe mit. Tobias Hunger begann seine musikalische Ausbildung im Dresdner Kreuzchor und setzte sie an der Leipziger Hochschule für Musik und Theater bei Prof Hermann Christian Polster fort. Mit ein wenig Glück hätte er schon im ersten Jahr seines Studiums seine Zukünftige kennengelernt, hätte die ersehnte Cembaloprofessorin Christine Schornsheim nicht ausgerechnet im selben Jahr (2002) ihre Stelle gewechselt. Somit studierte die gebürtige Ungarin Margit Kovács zur gleichen Zeit nicht in Leipzig, sondern an der Musikhochschule München bei Prof. Schornsheim. Nach dem Studium gingen die Wege der beiden Musiker in zahlreiche, doch erst einmal unterschiedliche Richtungen. So sang (und singt) Tobias Hunger als international gefragter Konzert- und Oratioriensänger Deutschlandweit und im gesamten europäischen Ausland, in hervorragenden Konzertsälen wie der Berliner, Kölner und Münchner Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus, dem Gewandhaus Leipzig, dem Théâtre des Champs Elysées in Paris und dem Amsterdamer Konzertgebouw. Er arbeitet wiederholt mit namhaften Dirigenten, wie Philippe Herrerweghe, Andreas Spering, Adam Viktora, Václav Luks, Peter Schreier, Hermann Max und Thomaskantor Gotthold Schwarz zusammen und nimmt dabei auch zahlreiche CDs auf. Neben dem gesamten Vokalwerk J.S.Bachs reicht sein Repertoire von Werken der Renaissance, des Barock und der Klassik bis hin zur Moderne. Er sang mehrere Opernpartien, darunter den Don Ottavio, Ferrando, Acis und auch Imeneo in Händels gleichnamiger frühen Oper. Aber gerade bei der Produktion in der Schweiz kreuzten sich die Wege, und am Klavier saß nicht der ursprünglich geplante Korrepetitor, sondern ersatzweise die Cembalistin Margit Kovács, die gleich von seiner Stimme verzaubert war. Doch reiste sie kurz darauf erst einmal nach Schweden, wo sie drei Monate lang angestellte Cembalistin der Wermland Opera war. Danach wurde sie als Solistin von der Berliner Tanzgruppe Flying Steps für eine Welttournee engagiert und flog ins ferne Ausland, um in prominenten Konzertsälen der Städte Sydney, Kiew, Oslo, Beirut, Doha, Quebec, Reykjavík u.a. Bachs Wohltemperiertes Klavier kombiniert mit atemberaubendem Breakdance aufzuführen. 2012 bestand sie die Lehrprobe für Korrepetition an der Musikhochschule München, seitdem arbeitet sie als Lehrbeauftrage in der Abteilung für Historische Aufführungspraxis – da schon an der Seite von Tobias Hunger. 2013 kommt der gemeinsame Sohn Aaron, 2015 Tochter Alma zur Welt, 2018 haben die beiden endlich Zeit zu heiraten und gleich danach ihr erstes gemeinsames Projekt »Von Liebe, Lust und Leid« zu erarbeiten, mit dem sie heute auf der Bühne von 11-11 stehen werden.
Giovanni Gabrieli (1557-1612): Toccata
Giulio Caccini (1551-1618): Dolcissimo sospiro – Amor, io parto
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Giulio Caccini: Perfidissimo volto
Girolamo Diruta (1550-?): Ricercare
Giulio Caccini: Vedro'l mio sol – Amarilli mia bella
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Giulio Caccini: Belle rose purpurine / Ardi, cor mio
Giovanni Gabrieli: Canzone
Giulio Caccini: Se ridete gioiose – O dolce fonte del mio pianto
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Giulio Caccini: Tutto'l di piango
Luzzasco Luzzaschi (1545-1607): Toccata
Giulio Caccini: Se voi Lagrime a piano
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Giulio Caccini: Tu ch'ai le penne, Amore – Non ha'l ciel cotanti lumi – Amor ch'attendi
BACH – the fencing master
Suiten für Violoncello solo
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DIE SUCHE IM GOLDENEN MISTHAUFEN
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Tatiana Flickinger – Blockflöte
Andrii Slota – Cembalo
Sebatián Mosquera – Violoncello