Dieses Konzert sollte eigentlich am 31. Januar 2021 stattfinden, konnte aber glücklicherweise auf diesen Termin verlegt werden.
Die fünf Priameln
Johannes Vogt (Laute), Rüdiger Kurz (Violone) und Daniel Kartmann (Schlagzeug & Stimme) kommen aus unterschiedlichen Richtungen, sie sind neugierig und stets auf der Suche nach neuen Klangräumen. Das Interesse für Lyrik, für Geschichten aber auch für sozial-politische Umstände inspiriert die Band immer wieder zu eigenen Songs und Arrangements. Sie lassen sich gerne treiben: von Ideen, Klängen und Rhythmen. Sie nähren sich vom Strandgut vergangener Jahrhunderte für ihren individuellen, modernen Bandsound.
Mit historischen Instrumenten wie dem Violone, der Laute und allerlei Percussioninstrumenten kreieren die drei Musiker einen modernen Bandsound. Es erklingen mittelalterliche Melodien aus „Ain schone künstliche Underweisung in disem Büechlein, leychtlich zu begreyffen den rechten Grund zu lernen auff der Lautten und Geygen“ (Wien 1523) des Lautenvirtuosen und Komponisten Hans Judenkünig (ca. 1450–1526) und plötzlich hört man JAZZ? Wie kann das sein?
Man frägt sich automatisch wie modern kann mittelaltliche Musik sein und erkennt erstaunt, dass sie offensichtlich viel näher ist als wir uns vorstellen können. Die drei Musiker von Zeitsprung Consort machen dies auf absolut einzigartige Weise möglich. Laute und Stimme stimmen ein mittelalterliches Lied an und doch bleibt es nicht lange dabei, denn wie von Zauberhand und fast unmerklich reist man durch die Zeit und findet sich erstaunt und völlig überrascht im 21. Jahrhundert wieder.
Wie ein magisches, auditives Zauberkunststück!
Absolut hörenswert, außergewöhnlich und weit weg von jeglichen Kategorisierungen, Einordnungen in Musikgenres, Epocheneinteilungen und Hörgewohnheiten entspinnt sich ein Klangerlebnis weit abseits aller ausgetretenen Pfade.
Zeitsprung Consort agiert im besten Sinne absolut musikantisch, macht unglaublichen Spaß und bringt ein überaus unterhaltsames Programm zu ELEVEN-eleven. Man fühlt sich mitgerissen und möchte mittanzen, laut lachen und singen! In der besonderen Besetzung mit Laute, Violone, Percussion und Gesang entfalten sie ihren ganz besonderen klanglichen und asoziativen Raum und Reiz.
Musik zwischen den Zeiten …
Die Geschichte begann 2009 bei den Salzburger Festspielen: Im Rahmen einer Opernproduktion des Staatstheaters Stuttgart fanden sich die drei Musiker als Rhythmusgruppe in einem Barockorchester, wo sie die Schauspieler und Sänger improvisatorisch begleiten und zeitweilig auch vor sich hertreiben mussten. Als sie dann noch eines Abends beim Grillfest der Bühnentechniker als Band musizierten, war das Zeitsprung Consort geboren. Eine Band, die „barockt“ und gemeinsame Leidenschaften teilt: Alte Musik und moderne Improvisation.
Das erst Priamel – Der Fürstin Paurren Danntz – Der Auff und Auf
Das drit Priamel – La Follia leggera – Wo soll ich mich hinkeren
Das fierd Priamel
Das ander Priamel – Was bleibt ist Wüste – Interludium 5
Das fünfft Priamel – Alles ist eitel
Daniel Kartmann (Schlagzeug, Percussion und Stimme) in Rumänien geboren, studierte er klassisches Schlagzeug sowie Jazz und Popularmusik an der Hochschule Stuttgart. Anschließend entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit als Schlagzeuger, Pauker, Percussionist, Vibraphonist, Komponist, Sänger und Schauspieler. Er arbeitet in verschiedensten Musikgenres u.a im „Ensemble Materialtheater Stuttgart“, am Staatstheater Stuttgart, der Württembergischen Landesbühne Esslingen, den Formationen „Tuyala“, „Zakuska“, „Ensemble Percorda“ etc. Es folgten Einladungen u.a. zu den Salzburger Festspielen (2009), den Ludwigsburger Schlossfestspielen (2013) und zu Blickfelder Zürich (2013). Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen runden sein künstlerisches Schaffen ab. Seit 2007 spielt Kartmann die Reihe „danopticum“ im Jazzclub Kiste und leitet auch das gleichnamige Festival.
Johannes Vogt (Laute) studierte Klassische Gitarre und Musikwissenschaften in Heidelberg sowie Laute und Klassische Gitarre bei Tadashi Sasaki in Aachen. Er spezialisierte sich auf Lauten, Theorben und historische Gitarren. Neben zahlreichen Konzerten mit Musik aus Mittelalter, Renaissance, Barock und Klassik begeistert er mit improvisierter Musik zwischen Jazz und Weltmusik in verschiedenen Ensembles. Veröffentlichungen diverser CD-Produktionen belegen sein breit gefächertes Schaffen. Bei Barockopern ist Johannes Vogt gefragter Lautenist und wirkt auch bei modernen Opern als E-Gitarrist mit. Er hatte u.a. Lehraufträge für Laute und Generalbassspiel an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim und für Gitarre an der Fachhochschule für Musiktherapie Heidelberg.
Rüdiger Kurz (Violone) studierte Kontrabass an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Prof. Ulrich Lau und historische Interpretationspraxis / Violone bei Dane Roberts an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Die historische Aufführungspraxis, „Alte Musik“, bildet einen festen Bestandteil in seinem künstlerischen Schaffen. Er arbeitet regelmäßig mit international renommierten Ensembles wie Concerto Köln, L‘Arpeggiata, Il Pomo d‘Oro, Les Musiciens du Louvre, Il Gusto Barocco, la Banda und Volcania. Aber auch der Kammermusik, vor allem des 17. Jahrhunderts gilt sein besonderes Augenmerk. Im Zeitsprung Consort verbindet er seit 2009 den Violone, Alte Musik und freie zeitgenössische Improvisation.
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