Luca Monti (Klavier), Cornelia Löscher (Violine), Hannes Gradwohl (Violoncello)
Werke von Haydn, Rachmaninow und Piazzolla

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198. Eleven-Eleven Matinee

am Sonntag, 15. Mai 2022, 11:11 Uhr

Das HAYDN CHAMBER ENSEMBLE
"tanzt Ihnen auf der Nase herum“

Luca Monti (Klavier), Cornelia Löscher (Violine), Hannes Gradwohl (Violoncello)
Werke von Haydn, Rachmaninow und Piazzolla

Haydn Chamber Ensemble

Das in Eisenstadt und Wien beheimatete Haydn Chamber Ensemble wurde 2013 als klassisches Klaviertrio von der Geigerin Cornelia Löscher, dem Pianisten Luca Monti und dem Cellisten Hannes Gradwohl gegründet. Dem Namen verpflichtet liegt ein wesentlicher künstlerischer Schwerpunkt des Haydn Chamber Ensemble bei der Musik des Namenspatrons Joseph Haydn und seinen Zeitgenossen. Der Name wurde bewusst gewählt. Immer wieder werden befreundete Musiker eingeladen um das Trio zu ergänzen. Ziel ist es, das kammermusikalische Spektrum voll ausschöpfen zu können. Das Haydn Chamber Ensemble gestaltete von 2014 bis 2017 einen eigenen Kammermusikzyklus bei den Haydn Festspielen Eisenstadt, bei dem in jedem Konzert ein neues Werk zur Uraufführung gelangte. So entstanden bisher an die 14 Trios die dem Ensemble gewidmet wurden. Neben regelmäßigen Auftritten in Österreich konzertiert das Ensemble in Deutschland, Italien, Belgien, Japan, China und Korea. 2016 wurde die erste CD mit Werken von Haydn, Mozart und Schubert herausgebracht und 2019 die zweite CD ”Nostalgia“ mit Werken von Piazzolla, Rachmaninov, Shostakovich und Brahms. Beide bei Gramola-Wien.

Zum Programm-PDF

Zum Programm

Joseph Haydn: Trio in Es-Dur Hob.XV:29
Poco Allegretto – Andantino et innocentemente – Finale. In the German Style. Presto

Das Trio in Es-Dur gehört zu den drei Trios, die Haydn während seiner zweiten Englandreise schrieb. Statt mit einem Allegro in Sonatenform beginnt es mit einer typischen Haydn-Überraschung: mit einem lange ausgehaltenen Es-Dur-Akkord. Darauf folgt ein gemächlich schlenderndes Thema, Poco Allegretto. Synkopen und punktierte Rhythmen ergeben eine Art galanten Marsch – wie der Nachmittagsspaziergang vornehmer Londoner durch einen Landschaftspark. Da auf diesen halbschnellen Kopfsatz ein Andantino folgt, musste Haydn den nötigen Kontrast mit harmonischen Mitteln erzeugen. Der Beginn in H-Dur wirkt fremd, fast zu süß, wie ein Traumbild. Eine Siciliano-Melodie, wie sie so scheinbar naiv und „unverdorben“ nur der alte Haydn schreiben konnte, muss innocentemente, „unschuldig“, vorgetragen werden. Im Presto assai finden wir uns auf dem Tanzboden wieder, und zwar unverkennbar im Walzerrhythmus: Was Haydn hier mit dem Titel „Finale in the German Style“ bezeichnet hat, ist nichts anderes als ein „Deutscher Tanz“, der direkte Vorläufer des Wiener Walzers. In rasend schnellem Tempo kostet das Presto assai die ländlich-rustikale Aura des stampfenden Dreivierteltaktes weidlich aus, während sich der Satz dank einer subtilen Synthese aus Sonatenform und Rondo auf weit über 300 Takte ausdehnt. „Alles in allem bringt dieser Satz zwei ganz unwahrscheinliche Partner zusammen: volkstümlichen Tanzstil und erlesene Form“ (A. Peter Brown). Diese Synthese aus hohem und niederem Stil war eine der Spezialitäten Haydns, die man in London besonders schätzte. Die Pianisten an der Themse werden dieses Finale mit Begeisterung gespielt haben, denn längst schon hatte das Walzertanzen auch die Hauptstadt Englands erfasst /p>

Sergej Rachmaninow: Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll
Lento lugubre – più vivo

Vor dem Hintergrund dieser ersten Meisterwerke eines jungen Genies wird auch der zerklüftete Aufbau und wild-romantische Duktus des ersten Klaviertrios verständlich: man hat es mit einer Art „Sinfonischer Dichtung“ für drei Instrumente zu tun, worin Opernhaftes und die Anregung durch Poeten wie Puschkin und Lermontov sich verbinden. Den Ton des Ganzen legt das einleitende Thema des Klaviers fest. Im Lento lugubre, im düster-breiten Duktus entwickelt sich daraus ein monumentaler Sonatensatz mit verschiedenen Episoden, die alle im Tempo und Ausdruck variieren. Häufiges più vivo, rubato etc. zeigt es an. Den Höhepunkt des Satzes bildet ein Trauermarsch, der sich zu orchestraler Klangfülle aufschwingt.

Astor Piazzolla: Las Cuatro Estaciones Porteñas (Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires)
Primavera Porteña (Frühling, Fuga, Allegro) – Verano Porteño (Sommer, Allegro moderato) – Otoño porteño (Herbst, Allegro moderato) – Invierno Porteño (Winter, Lento)

Piazzolla wollte in diesen vier umfangreichen Tangos zeigen, wie sich die Jahreszeiten auf der Südhalbkugel der Erde darstellen, in seiner Heimat und im Erleben der Porteños und Porteñas. Er schuf damit ein lateinamerikanisches Gegenstück zu Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten. In den Jahreszeiten gibt es Übergänge von einer wütenden Erregtheit mit sehr virtuosen Passagen zu einer fast erschreckenden Ruhe und Erstarrung. In dieser Hinsicht sind sie deskriptive Musik. Piazzolla wollte den Puls der Großstadt versinnbildlichen. Indem er den Tango verwendete, ließ er das bürgerliche Buenos Aires vor unseren Augen erstehen, den neuen Tango, die Seele von Buenos Aires. Wir hören den Zyklus Las Cuatro Estaciones Porteñas in der Fassung für Klaviertrio, die Piazzollas Cellistenfreund José Bragato angefertigt hat. Den Titel dieser vier Tangos muss man im Deutschen umständlich mit „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ übersetzen, denn der Ausdruck „porteño“ bezeichnet einfach die Einwohner der argentinischen Hauptstadt und alles, was zu ihrer Stadt gehört.

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